Grün schreit nicht. Grün leuchtet. Dieses Werk ist kein stilles Bild, sondern ein Ruf - an die Straße, an die Sammler:innen, an alle, die wissen, wie laut Geld manchmal sein kann. In der Mitte befindet sich ein gebrauchtes Portemonnaie mit ikonischem Monogramm, das von mir handbemalt wurde. Links unten befindet sich die Krone - mein Code für Ikonenstatus und Entthronung zugleich. Vorn ist das Emoji mit Dollarzeichen in den Augen und einer grünen Zunge zu sehen: halb Gier, halb Ironie, ganz Gegenwart. „Money talks", sagt man. Ich sage: Kunst antwortet.
Der Hintergrund ist eine in sattem, elektrischen Grün schimmernde Leinwand, die dicht mit modellierten Seidenrosenblättern besetzt ist. Jedes Blatt fängt Licht, wirft einen weichen Schatten und wirkt wie eine kleine Welle. Aus der Nähe spürt man die Haptik, aus der Ferne sieht man einen Rhythmus. Dieser Teppich aus Blättern ist kein Deko-Effekt, sondern ein Gegenpart. Weichheit vs. Robustheit, Naturform vs. Logosystem, Gefühl vs. Kurs. Das Portemonnaie ruht nicht „auf" dieser Bühne, sondern verhandelt mit ihr: Wer bestimmt hier den Wert - das Symbol oder der Blick?
Geld hat eine Sprache. Es verspricht, es droht, es lockt. Aber es erzählt nichts, solange du es nicht in Bedeutung übersetzt. Deshalb bemale ich keine leeren Leinwände, sondern Objekte mit Biografie. Ein Portemonnaie ist ein Archiv: Es enthält Abdrücke deiner Hände, Mikroschrammen vom Tresen, Kanten von Tickets und Spuren von Tagen. Wenn ich male, antworte ich auf diese Geschichte. Der Emoji-Kopf mit Dollaraugen ist bewusst überzeichnet - eine kleine Bühne der Gier, aber auch der Sehnsucht nach Freiheit. Und die Zunge? Ein Grinsen, das sagt: „Okay, Geld, du redest laut. Ich rede zurück."
Die Krone ist mein zweites Alphabet. Sie markiert das Objekt als Ikone und nimmt ihm gleichzeitig den Nimbus. Eine Krone kann heiligen - oder relativieren. Hier macht sie beides. Das blaue Pigment schlägt kühl über das warme Braun der Oberfläche wie ein Komma im Satz: kurze Pause, dann weiter sprechen. Es ist das Komma zwischen Besitz und Bedeutung.
Warum dieses Grün? Weil es doppelt liest: Natur und Nummer. Chlorophyll und Chart, Blatt und Balance. Ich will, dass du beides siehst und dich nicht entscheiden musst. Das Werk lädt dich ein, das Mantra „mehr, mehr, mehr" gegen eine andere Grammatik auszutauschen: nah, echt, deins. Denn dieses Objekt bleibt nicht an der Wand. Es klickt magnetisch ab, verschwindet in deiner Hand und spricht draußen weiter - im Taxi, an der Bar, im Gespräch mit Fremden, die plötzlich nicht nach dem Preis, sondern nach der Geschichte fragen.
Oft werde ich gefragt, ob es nicht riskant sei, Kunst von der Wand zu nehmen und in die Welt zu schicken. Meine Antwort ist immer dieselbe: Es ist riskanter, sie einzusperren. Ein Werk, das atmet, braucht Luft. Eine Oberfläche, die lebt, darf Patina bekommen. Jede kleine Spur ist deine Signatur. Nicht „Mangel", sondern Mehrwert. Du schreibst mit - nicht mit Farbe, sondern mit Zeit. Deshalb sind meine Arbeiten Unikate, handsigniert und mit korrespondierender Nummerierung auf Objekt und Leinwand. Damit ist klar: Diese beiden gehören zusammen - und doch finden sie ihre Bedeutung erst bei dir.
„Money Talks - Kunst antwortet" ist kein moralischer Zeigefinger. Ich liebe gute Materialien, gutes Handwerk und gute Form. Aber noch mehr liebe ich es, wenn ein Objekt nicht mich besitzt, sondern mit mir spricht. Das Emoji mit den Dollaraugen ist ein Spiegel - manchmal lache ich darüber, manchmal ertappt es mich. Wie oft verwechseln wir Preis mit Wert? Wie oft ist das, was glänzt, stumm - und das, was still ist, laut? In diesem Grün steht jeder dieser Sätze im Raum. Du kannst nicken, du kannst widersprechen - Hauptsache, du gehst in den Dialog.
Technisch ist das Werk so konzipiert, dass dieser Dialog einfach möglich ist. Das Portemonnaie ist vollständig funktionsfähig und abnehmbar, die magnetische Montage trägt sicher und löst sich leicht. Die Rosenblätter sind plastisch gesetzt, sodass das Licht sie bewegt. Je nach Tageszeit sieht die Leinwand anders aus: morgens frisch, abends tief. Das ist kein Filter, sondern Material. Und genau deshalb liebe ich diese Serie: Sie beweist, dass Luxus nicht nur scheint, sondern erscheint - immer wieder neu.
Draußen, im echten Leben, sprechen Zahlen. In diesem Werk hingegen sprechen Symbole. Ich nehme die Grammatik der Marke - Monogramm, Farbe, Hardware - und setze sie in einen neuen Satz. Kunst ist nicht gegen Besitz, sondern gegen das Besitzdenken. Du trägst dieses Stück nicht, um größer zu wirken. Du trägst es, damit deine Geschichte sichtbar wird. Vielleicht wirst du lachen, wenn dich jemand fragt, was das Emoji bedeutet. Vielleicht antwortest du: „Heute steht es für Gier, morgen für Ehrgeiz, übermorgen für Überdruss." Das ist das Schöne: Kunst muss sich nicht festlegen. Sie darf wandern.
Und weil mir das wichtig ist, sage ich es deutlich: Dies ist ein Kunstwerk. Es basiert auf einem gebrauchten Originalprodukt, das künstlerisch verändert, signiert und als Unikat gekennzeichnet wurde. Es handelt sich nicht um eine Markenkooperation, Werbung oder einen Modeartikel. Es ist tragbare Kunst - mit klarem Disclaimer, mit Echtheitszertifikat und dem Recht, draußen zu leben. Genau da, wo „money talks", darf Kunst antworten.
Wenn du bereit bist, mitzureden, weißt du, was zu tun ist: Ausziehen, Anziehen, Zurückhängen. Der Rest schreibt sich unterwegs.
Money Talks – Kunst antwortet
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